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„Les Prix“. „Que sais-je“by Louis Franck

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„Les Prix“. „Que sais-je“ by Louis FranckReview by: Jean H. RothsteinFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 19, H. 2 (1958/59), pp. 341-343Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40909302 .

Accessed: 13/06/2014 00:00

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liehe Prinzip, nach dem die Einnahmen die Ausgaben bestimmen, ein Prinzip, das inzwischen erheblich modifiziert worden ist. Bei der Auseinandersetzung mit den finanzwissenschaftlichen Vorstellungen der Physiokraten geht Pfeiffer allerdings an dem Kernpunkt der physiokratischen Ökonomik vorbei, doch steht „dem ein rich- tiges Erkennen und zugleich Verwerfen der staatsphilosophischen Grundlagen der Physiokratie gegenüber": Pfeiffer weist den ,, ordre naturel" als nicht existent nach (S. 87).

Die Lehre Smith* erfährt in der Pfeifferschen Interpretation eine entschiedene Wendung zum Praktischen, eine andauernde Konfrontation mit der deutschen Wirk- lichkeit, die Pfeiffer als am Empirischen haftend und eine Zweckwissenschaft be- treibend zeigt.

Ein weiterer Abschnitt beschäftigt, sich mit der Mainzer Kameral-Fakultät, an der Pfeiffer und seine Schüler wirkten; darüber hinaus aber wird auch die formale Entwicklung der Kameralwissenschaften aufgezeigt und auf ihre Bedeutung und ihren Aussagewert für die heutige Volkswirtschaft hingewiesen - Bemerkungen, die in den Jahren nach Abschluß der Dissertation eher an Aktualität gewonnen haben.

Napp-Zinn hat seine Untersuchung nicht auf die isolierte Analyse von Pfeif- fers Leben und Werk beschränkt, sondern zugleich den ideen- und realgeschicht- lichen Hintergrund und so ein plastisches Bild gegeben, das unser Wissen über den Kameralismus auch heute noch in wichtigen Zügen vermehrt. Der Historiker und der Theoretiker sind gleichermaßen am Gelingen einer Arbeit beteiligt, die nach fast 35 Jahren nahezu unverändert gedruckt werden konnte. Zu bedauern wäre höch- stens, dali sie nicht schon früher erschienen ist.

E. Fraenkel - Frankfurt a. M.

Louis Franck: „Les Prix". Collection „Que sais-je". Paris 1957. Presses Universitaires de France. 135 Seiten. Französische Autoren besitzen in ganz besonderem Maße die Fähigkeit, auch

komplizierte Zusammenhänge ohne Schaden für die wissenschaftliche Genauigkeit in knapper und gemeinverständlicher Form darzustellen. Unter den zahlreichen Sammlungen dieser Art erfreut sich die Serie „Que sais- je" (mit z. Zt. nahezu 800 Heften aus allen Wissensgebieten) besonderer Beliebtheit. Das jüngst erschie- nene Heft Nr. 762 enthält u. a. eine umfassende Darstellung der französischen Preis- gesetzgebung und ist schon deshalb von höchstem aktuellen Interesse. Besondere Bedeutung aber gewinnt es durch die Person des Verfassers.

Francks Name wird bei jeder Regierungskrise genannt. Nicht als der eines der zahlreichen Ministerkandidaten ; dahin geht sein Ehrgeiz wohl nicht. Aber als „Direc- teur Général des Prix et des Enquêtes Economiques" gehörte, zu den 4 oder 5 staat- lichen Wirtschaftskapitänen, die der künftige Ministerpräsident vor allen andern um ihre Meinung befragt. In der Flucht der politischen Erscheinungen sind diese Männer der ruhende Punkt; ihnen verdankt Frankreich die - den Ausländer häufig überraschende - Tatsache, daß auch während der zahlreichen langen Regierungs- krisen das wirtschaftliche Leben fast ungestört weitergeht. Allerdings wäre es falsch, hier von „grauen Eminenzen" zu sprechen: diese Männer sind Techniker der Wirt- schaft, sie haben den Kurs zu halten, den andere bestimmen, und ihre Stärke be- steht - außer in ihrem fachlichen Können - vor allem in ihrer politischen Neutra- lität. Sachkenntnis, Objektivität, Gelassenheit und Verbindlichkeit, das sind die Eigenschaften, die man von ihnen erwartet - nicht aber die Parteinahme für die eine oder andere der großen Wirtschaftstheorien, mit denen sich das heutige Frank- reich auseinanderzusetzen hat.

Damit ist bereits umrissen, was wir in diesem Büchlein finden, und - vor allem - was wir von ihm nicht zu erwarten haben. Es enthält eine - stilistisch hervorragende - Darstellung der wissenschaftlichen und historischen Grundlagen ebenso wie der Ein- zelheiten der französischen Preisgesetzgebung, aber keine Polemik zu den grund- sätzlichen Fragen dieses Gebiets. Ob es nötig, richtig oder auch nur möglich ist, die französische Wirtschaft in dieses Korsett einzuschließen - darüber finden wir

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kaum ein Wort; die staatliche Preislenkung wird als ein Faktum vorausgesetzt, das überhaupt nicht zur Diskussion steht. Das ist in gewisser Hinsicht ein Mangel ; anderer- seits verleiht diese objektive und leiden schaftslose Darstellung der komplizierten Materie dem Büchlein besonderen dokumentarischen Wert, sowohl für den Volks- wirtschaftler wie für den Wirtschaftsjuristen, denen es die Orientierung in dem Ge- wirr der zahlreichen Gesetze, Verordnungen und Einzelerlasse wesentlich erleich- tern dürfte.

Der erste Abschnitt (S. 5-35) bringt eine kurze, aber umfassende und hervor- ragend klare Darstellung der theoretischen und historischen Grundlagen. Ausgehend vom Studium der Preisentwicklung in der freien Konkurrenz (S. 7-17) führt uns der Verfasser zunächst zum Problem der Monopole (und verwandter Erscheinungen) (S. 17-23), sodann zur Lehre vom gerechten Preis (S. 23-26) und zur Entwicklung zur staatlichen Preiskontrolle (S. 26-29). Den Abschluß bildet ein besonders interessantes Kapitel über die Entwicklung der französischen Gesetzgebung seit Ende des zweiten Weltkrieges (S. 29-35).

Der zweite Abschnitt (S. 36-87) ist juristischer und technischer Natur; er ent- hält die Darstellung der geltenden Preisgesetzgebung, wobei das Preisstop- Gesetz vom 27. August 1957, nicht aber natürlich die für Dezember 1957 oder Januar 1958 zu erwartenden Einzelbestimmungen berücksichtigt sind. Auch der grundsätzliche Geg- ner der staatlichen Preiskontrolle muß die Bemühungen des Gesetzgebers und der Verwaltung anerkennen, durch gleichzeitige Anwendung mannigfaltiger Methoden (Festpreis, Maximalmarge, einfache Überwachung, Preisstop usw.) den Besonder- heiten der einzelnen Wirtschaftssektoren nach Möglichkeit gerecht zu werden und überflüssige Härten zu vermeiden. Der Verfasser gibt hier - in großen Zügen - die für die einzelnen Warengruppen angewandten Methoden an ; zahlreiche praktische Beispiele erleichtern das Verständnis der durch ihre Mannigfaltigkeit nicht leicht zu erfassenden Grundzüge. Nach dieser Analyse des Systems behandelt der Verfasser zunächst das - recht komplizierte - Verfahren, das den Entscheidungen der Preis- behörde zugrunde liegt (S. 59-70); den deutschen Leser mögen hier besonders die Ausführungen interessieren, die das Verhältnis zur Montanunion und die aus der Kol- lision der französischen Gesetzgebung mit den Grundsätzen der Hohen Behörde sich ergebenden Konflikte betreffen (S. 67-70). Das folgende Kapitel über die materi- ellen Grundlagen der staatlichen Preisgestaltung (S. 70-80) führt uns an Probleme heran, die dem Steuerrechtler und Betriebswirtschaftler vertraut sind, auf dem Ge- biet der Preisgesetzgebung z. T. aber eigene Lösungen erfahren : Abschreibungssätze, Aufwertung von Anlagewerten, Preiserhöhungsrücklagen usw. Das letzte Kapitel die- ses Abschnitts behandelt die juristischen und praktischen Machtmittel, die das Ge- setz der Behörde zur Durchsetzung ihrer Entscheidungen einräumt (S. 80-87).

Der dritte und letzte Abschnitt des Büchleins (S. 88-135) ist der Darstellung einiger Spezialprobleme gewidmet, die die französische Öffentlichkeit in der letzten Zeit besonders beschäftigt haben. Da ist zunächst die besonders straffe Einwirkung des Staates auf die Preise der landwirtsclvaftlichen Produkte (S. 88-98), ein (wohl nicht nur in Frankreich) besonders beliebtes Thema politischer Diskussionen. Ein wei- teres Kapitel behandelt die Preispolitik bei Staatsaufträgen (S. 98-100), ein drittes die in den Jahren 1952-53 entstandenen Ansätze zu einer Kartellgesetzgebung (S. 101 bis 112). Besonders aktuell sind die folgenden Ausführungen über den berühmten Index der 213 Artikel (S. 113-122), dessen Bedeutung häufig auch in Frankreich mißverstanden wurde; der deutsche Leser wird hier den Schlüssel zu manchen inner- französischen Diskussionen finden, die ihm sonst völlig unverständlich wären.

Verweilen wir etwas länger beim letzten Kapitel des Buches : den Betrachtungen über die Disparität zwischen den Preisen in Frankreich und denen im Ausland (S. 122 bis 135) ! Hier handelt es sich nicht mehr um die Preiskontrolle selbst, sondern um die Ergründung der Tendenzen, die sie bekämpfen soll. Und hier - zum ersten Mal - geht der Verfasser aus seiner Zurückhaltung heraus und nimmt zu grundsätzlichen Fragen Stellung.

Zunächst (S. 123) erscheint die Feststellung, daß das Gleichgewicht mit den Preisen des Auslands nicht durch Abwertung des Franken hergestellt werden kann; daß dieses Experiment seit Kriegsende fünfmal unternommen wurde, ohne jemals

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mehr als vorübergehende Erfolge zu zeitigen. Denn die Gründe für die Preisdis- parität sind nicht spezifisch monetärer Natur, sondern folgen aus der Struktur der französischen Wirtschaft und dem wirtschaftlichen Denken der Franzosen. Diese entscheidenden Sätze wurden veröffentlicht kurz nach der neuen Abwertung vom 10. August 1957, gerade als die Regierung selbstbewußt verkündete: „Les prix se- ront tenus". Der Verfasser - der es wissen muß! - gibt hier unumwunden zu, daß dieses Versprechen gar nicht eingehalten werden kann. Und die Entwicklung der letzten Monate zeigt, wie recht er gehabt hat.

Welches sind nun die strukturellen und psychologischen Gründe der Preis- disparität ? Der Verfasser gibt uns (S. 125-130) eine lange aufschlußreiche Liste, wo- bei er zwischen naturgegebenen Faktoren (,, faute des choses") und den Auswir- kungen einer fehlerhaften Wirtschaftsmentalität (,, faute des hommes") unterschei- det. Der Verfasser benügt sich mit dieser Aufzählung und Klassifizierung, aber die Folgerung liegt auf der Hand. Wenn Frankreich sein Preisniveau dem des Auslands angleichen will (und das ist auf die Dauer der einzige Weg zum Ausgleich der Zah- lungsbilanz), so bleibt ihm, da es an den naturgegebenen Gründen der Preisdispari- tät nichts ändern kann, nur der eine Weg : sein wirtschaftliches Denken dieser Not- wendigkeit anzupassen.

Hier liegt der Kernpunkt des Problems. Allerdings möchten wir dem Verfasser insofern nicht beistimmen, als er seine Kritik ziemlich ausschließlich gegen die Land- wirtschaftspolitik richtet. U. E. liegt das Übel viel tiefer und umfaßt alle Sektoren der Wirtschaft. Seit etwa 30 Jahren schließt sich Frankreich durch Zollmauern, Ein- fuhrkontingente, Devisenregelung usw. immer mehr von der Außenwelt ab, um - auf Kosten des Verbrauchers - die inländische Produktion zu schützen. Hierin sind sich alle einig: die Unternehmer, die dem Grundsatz huldigen „Kleiner Umsatz, großer Nutzen" ; die Arbeiterschaft, die vor allem an Lohngarantien und Altersversicherung interessiert ist ; die Wirtschaftssachverständigen, die - aufgewachsen in der Zeit der großen Arbeitsloserikrisen (von denen Frankreich allerdings kaum berührt wurde) - ihr Denken ganz dem Postulat der „Vollbeschäftigung" untergeordnet zu haben scheinen. Die „krisenlose Wirtschaft", das ist das Ziel, dem der immer schwerfälliger und kostspieliger werdende, leistungshemmende Apparat der staatlichen Wirtschafts- planung dient.

Diese Politik der „Krisen Versicherung" kann unter bestimmten Vorausset- zungen und in bestimmten Grenzen nützlich und notwendig sein. Frankreich mag es ihr verdanken, daß es von der großen Krise der beginnenden dreißiger Jahre im wesentlichen verschont blieb. Aber wie jede Versicherung, fordert sie eine Prämie: die Überhöhung des Preisniveaus, d. h. Senkung des Realeinkommens. Außerdem setzt sie voraus, daß in der nationalen Wirtschaft ein gewisses Gleichgewicht zwi- schen Landwirtschaft und Industrie, zwischen Kapitalbildung und Verbrauch usw. von vornherein besteht; ist das nicht der Fall oder kommt das Gleichgewicht ins Wanken, so wird die „Versicherungsprämie" zu hoch. Vor allem aber: so brauch- bar diese Politik zur Abwehr akuter Gefahren sein mag, auf lange Sicht führt sie zur Erstarrung und zur wachsenden Unfähigkeit, sich der politischen und techni- schen Weltentwicklung anzupassen.

In dem Augenblick aber, in dem Frankreich in den Gemeinsamen Markt ein- zutreten sich anschickt, muß das erkannt und entsprechend gehandelt werden. Die- ser Aufgabe, der „. . .tâche immense de réorganisation et de rénovation qui s'impose à notre pays..." gelten die letzten Worte des Verfassers (S. 135). Und so legt man das Buch aus der Hand mit dem Bewußtsein, daß Frankreichs „Preiskapitän"ein Mann ist, der nicht nur klare Einsicht zeigt, sondern auch mutigen Willen.

Jean H. Rothstein

Robert Plaisant, Jean Leblond und René Blancher: Droit Fiscal de la Propriété Industrielle, Littéraire et Artistique. Paris 1958. Editions Techniques. 192 Seiten. Die französische Steuerrechtsliteratur ist reich an hervorragenden systemati-

sohen Darstellungen. Dagegen sind solche Arbeiten selten, die nicht von der Rechts-

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